„Mich dürstet“ sagte Jesus am Kreuz.
Er sprach nicht von einem Durst nach Wasser, sondern einem Durst nach Liebe.
Unser Ziel ist es, diesen Durst zu stillen.
(aus den Konstitutionen der Missionarinnen der Nächstenliebe)
Was ihr in der ersten Zeit ihres Wirkens besonders schwer fiel, war die Überwindung des Ekels vor der Berührung der oft von Schmutz erstarrenden und mit übelriechenden Schwären bedeckten Körper der Kranken.
Mutter Teresa erzählte: „Eines Tages, als ich in den Slums von Kalkutta gearbeitet hatte und mich auf den Heimweg zu meinem Zimmer befand, sah ich diese Frau auf dem Pflaster liegen. Sie war sehr schwach, ein Bündel von Haut und Knochen; Ihr Körper strömte so einen üblen Gestank aus, dass mir schlecht wurde, als ich an ihr vorbeiging, und ich mich fast übergeben hätte.
Im Vorbeigehen sah ich fette Ratten, die an ihrem Körper nagten, und ich dachte entsetzt: das ist das Grausigste, was du in deinem ganzen Leben gesehen hast.“
Ihr Wunsch war, so schnell wie möglich wegzulaufen und das Gesehene zu vergessen.
„Aber bevor ich noch die nächste Straßenecke erreichte, ließ mich eine plötzliche Erleuchtung anhalten. Ich stand auf dem Pflaster dieser Straße in den Slums von Kalkutta, die ich schon so gut kannte, und ich sah nicht den von Ratten aufgefressenen Leib einer Frau dort liegen, ich sah,
dass es Christus selbst war, der im Schmutz der Straße lag und litt.“
„….da entschloß ich mich, sie auf mein Zimmer mitzunehmen und sie selbst zu pflegen.“
Von jenem Tag an war mein Leben verändert:
Ich würde für die Ärmsten der Armen und mit ihnen leben, wo immer sie auf dieser Erde zu finden waren.“
Als Engel der Armen wurde Mutter Teresa bereits zu Lebzeiten bezeichnet.
Für Viele war sie ein Inbegriff der Nächstenliebe und des selbstlosen Einsatzes für die Armen.
Wir sprechen von Agnes Bojaxhiu, wie Mutter Teresa mit bürgerlichem Namen hieß.
Geboren am 26.08.1919 in der heutigen mazedonischen Hauptstadt Skopje, das damals noch zu Albanien gehörte.
Die Glaubenspraxis des familiären und kirchlichen Umfeldes prägte ihren Glauben und ihre Offenheit für ihre Ordensberufung.
1928 reiste sie nach Irland, um sich den Schwestern von Loreto anzuschließen. Bei der Einkleidung erhielt sie die Namenspatronin Theresia von Lisieux und wurde von da an Sr.Theresia genannt.
Zum Noviziat reiste sie nach Nordindien und legte dort im Mai 1931 die erste Profess ab.
Nach den Ewigen Gelübden im Jahr 1937 arbeitete sie zunächst als Lehrerin an einer Schule des Ordens in Kalkutta und wurde 1944 deren Direktorin.
Sie war sehr beliebt bei ihren Schülerinnen und wurde von diesen nur noch „Mutter Teresa“ genannt.
Das furchtbare Elend, das ihr in den Slums begegnete, drängte sie, zusammen mit einigen Schülerinnen, medizinische Hilfe zu leisten.
Auf einer Zugfahrt im Jahr 1946 hatte sie ein visionäres Schlüsselerlebnis.
Sie fühlte sich berufen, den Ärmsten der Armen zu dienen.
Nach gut 2jähriger Prüfung dieser inneren Eingebung bekam 1948 die Erlaubnis, außerhalb des Ordens als Ordensfrau zu wirken und kleidete sich in den weiß-blauen Sari.
Nach medizinischer Weiterbildung in Patna kehrte sie nach Kalkutta zurück, kümmerte sich um die Kranken und Sterbenden und gründete eine Schule für verwahrloste Jugendliche.
Am 7.Oktober 1950 gründete sie mit einigen ihrer ehemaligen Schülerinnen den Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“.
Die Gemeinschaft breitete sich rasch über die Kontinente aus. Es waren bald überall Krankenhäuser, Schulen, Internate und Sterbehospize der Missionarinnen präsent.
1963 gründete sie einen männlichen Zweig des Ordens, 1976 und 1979 entstanden kontemplative Zweige der Schwestern und Brüder. 1984 eine Priesterkongregation.
Für ihren unermüdlichen Einsatz erhielt sie 1979 den Friedensnobelpreis, den sie „zur Ehre Gottes und im Namen der Armen“ entgegen nahm.
Sie starb nach unermüdlichem Einsatz für das Reich Gottes am 5. September 1997.
Im Jahr 2003 wurde sie durch Papst Johannes Paul II selig gesprochen und konnte bereits im September 2016 durch Papst Franziskus als Heilige verehrt werden.
Texte zusammengefasst aus:
Die Sprache der Hoffnung und Magnificat September 2020